Formstabile Kontaktlinsen

Formstabile Kontaktlinsen bestehen aus sauerstoffdurchlässigen Kunststoffen. Das gewährleistet auch bei langem Tragen ein gutes „Augenklima“. Sind diese Kontaktlinsen also generell die besser verträgliche Linsenwahl?

Nicht unbedingt. Da sie aus formstabilem Kunststoff bestehen, können sie sich nicht so flexibel an das Auge anpassen. Zudem sind sie etwas kleiner als weiche Linsen. Der Rand einer formstabilen Kontaktlinse liegt nicht immer unter dem Augenlid – daher kommt es beim Blinzeln zu einem „Fremdkörpergefühl“, an das man sich in der Regel aber rasch gewöhnt.

Spätestens nach zwei Jahren sollten formstabile Kontaktlinsen ausgewechselt und die Hornhaut neu vermessen werden, um guten Tragekomfort und hohe Langzeitverträglichkeit beizubehalten. Nicht mehr passende, beschädigte oder verschmutze Linsen führen zu vermindertem Tragekomfort oder zu Unverträglichkeiten.

Vorteile

  • Formstabile Kontaktlinsen haben eine hohe Langzeitverträglichkeit, da sie aus hoch sauerstoffdurchlässigem Material bestehen.
  • Manche Sehfehler können nur mit formstabilen Kontaktlinsen korrigiert werden, insbesondere Keratokonus oder starke Hornhautverkrümmung nach Hornhauttransplantationen.

Einschränkungen

  • Formstabile Linsen fühlen sich anfangs etwas ungewohnt im Auge an; das vergeht jedoch meist nach 1-2 Wochen.
  • Formstabile Kontaktlinsen haben eine geringere Auflagefläche als weiche Linsen. Sie können daher gerade beim Sport leichter verrutschen oder verloren gehen.
  • Achtung: Die Art der Kontaktlinse muss mit der Hornhaut des Trägers harmonieren.
  • Dazu misst der Kontaktlinsenspezialist die Hornhautradien mit einem hochpräzisen Messinstrument bis ins kleinste Detail und passt die Linsen individuell an.

Weiche Kontaktlinsen

Weiche Kontaktlinsen bestehen aus flexiblem Material. Sie passen sich so der Form der Hornhaut an. Das Resultat ist eine sehr gute Spontanverträglichkeit – auch bei Menschen mit empfindlichen Augen – sowie ein angenehmes Tragegefühl.

Weiche Kontaktlinsen sind – im Gegensatz zu formstabilen Linsen – etwas größer, der Durchmesser liegt bei 13 bis 14,5 Millimetern. Durch die vergleichsweise große und gleichmäßige Auflage haben weiche Kontaktlinsen einen stabilen Sitz, die Linsen können kaum verrutschen.

Vorteile

  • Weiche Kontaktlinsen haben eine gute Spontanverträglichkeit – auch und gerade bei „Kontaktlinseneinsteigern“.
  • Mit weichen Kontaktlinsen lassen sich nahezu alle Fehlsichtigkeiten korrigieren.
  • Weiche Linsen können problemlos abwechselnd mit einer Brille getragen werden.

Einschränkungen

  • Viele weiche Kontaktlinsen sind etwas weniger sauerstoffdurchlässig als formstabile Kontaktlinsen. Moderne Materialien (beispielsweise Silikon-Hydrogel) bieten allerdings auch bei weichen Linsen eine erheblich verbesserte Sauerstoffdurchlässigkeit.
  • Achtung: Die Art der Kontaktlinse muss mit der Hornhaut des Trägers harmonieren.
  • Dazu misst der Kontaktlinsenspezialist die Hornhaut-
    radien mit einem hochpräzisen Messinstrument bis ins kleinste Detail und passt die Linsen individuell an.

Austauschkontaktlinsen

Dahinter stecken weiche Kontaktlinsen mit täglichem, wöchentlichem, zwei-wöchentlichem oder monatlichem Austauschrhythmus, die ausdrücklich nur für den angegebenen Zeitraum getragen werden sollen.

Der Kontaktlinsenspezialist wählt aus dem Angebot an Austauschkontaktlinsen die geeigneten aus. Das ist notwendig, da die Hersteller jeweils leicht unterschiedliche Produkte fertigen und nur der Fachhändler die Unterschiede einschätzen kann. Wichtig ist außerdem, dass die vom Kontaktlinsenspezialisten empfohlene Tragedauer eingehalten wird.

Vorteile

  • Austauschlinsen sind – da sie regelmäßig gewechselt werden – sehr hygienisch.
  • Austauschlinsen sind weiche Kontaktlinsen. Sie haben daher eine sehr gute Spontanverträglichkeit.
  • Austauschlinsen eigenen sich für den täglichen Gebrauch und sind besonders auf Reisen empfehlenswert.

Einschränkungen

  • Austauschlinsen haben – wie andere weiche Kontaktlinsen auch – vereinzelt Schwächen bei der Langzeitverträglichkeit (Luftdurchlässigkeit).
  • Austauschlinsen können viele, aber nicht alle Fehlsichtigkeiten korrigieren.
  • Austauschlinsen haben in der Regel standardisierte Durchmesser, Radien und Korrekturmöglichkeiten. Daher sind sie nicht für jedes Auge gleich gut geeignet. Die professionelle Anpassung durch den Kontaktlinsenspezialisten ist Pflicht!
  • Achtung: Die Art der Kontaktlinse muss mit der Hornhaut des Trägers harmonieren.
  • Dazu misst der Kontaktlinsenspezialist die Hornhautradien mit einem hochpräzisen Messinstrument bis ins kleinste Detail und passt die Linsen individuell an.

Ortho-K- (O-K-) Linsen

O-K-Linsen werden über Nacht getragen. Sie modellieren in dieser Zeit die Hornhaut in eine für das scharfe Sehen optimierte Form. Die Veränderung bewegt sich im Bereich von einigen hundertstel Millimetern. Nach der ersten Nacht ist die Kurzsichtigkeit bereits um 60 bis 70 Prozent reduziert. Nach drei bis fünf Tagen ist die Kurzsichtigkeit in der Regel völlig verschwunden. Die Veränderung ist jedoch nicht von Dauer. Die Hornhaut bildet sich allmählich wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.

Etwa einen Monat nach Beginn der O-K-Linsen-Anwendung ist die Sehkorrektur in etwa stabil. Sobald man die Anwendung der O-K-Linsen einstellt, kommt der alte Sehfehler langsam zurück.

Nur erfahrene Kontaktlinsenspezialisten, die geschult und entsprechend zertifiziert sind, dürfen und können O-K-Linsen anpassen. Zwar ist die Behandlung an sich ungefährlich, sie darf aber nur unter regelmäßiger fachlicher Beaufsichtigung erfolgen.

Vorteile

  • Tagsüber wird keine Sehhilfe mehr benötigt: Die Augen sehen ohne Kontaktlinsen oder Brille scharf.
  • Die Korrektur durch die Linse ist vollständig reversibel, anders als eine Hornhautoperation zur Sehkorrektur (zum Beispiel Lasik, Lasek etc.).

Einschränkungen

  • O-K-Linsen können nur leichte bis mittlere Kurzsichtigkeit ausgleichen.
  • O-K-Linsen können nur für kurze Zeit wirken. Sobald die O-K-Linse nachts nicht mehr zum Einsatz kommt, bildet sich die Hornhautkorrektur allmählich zurück, der alte Sehfehler kommt wieder.
  • Bei Nacht kommt es vereinzelt zu so genannten Halos (Lichthöfe um Lampen, Scheinwerfer und andere Lichtquellen). Bitte besprechen Sie sich in diesem Fall mit Ihrem Kontaktlinsenspezialisten.

Wichtig: O-K-Linsen dürfen nur unter fachlicher Beaufsichtigung genutzt werden!

Anmerkung: Die Wirkung von O-K-Linsen lässt langsam und unmerklich nach. Gerade bei längerem Tagen mit abschließender Autofahrt kann das dazu führen, dass die Sehkraft nicht mehr optimal ist. Im Interesse der eigenen Sicherheit sollten daher stets Tageslinsen mit passender Sehkorrektur oder eine Brille griffbereit liegen.

Kontaktlinsensysteme bei Alterssichtigkeit

Für Menschen, die auch mit über 40 weitgehend ohne Brille auskommen möchten, gibt es im Fachhandel Kontaktlinsen zur Korrektion von Alterssichtigkeit. Je nach Veranlagung des Nutzers kann der Fachmann zwischen verschiedenen modernen Kontaktlinsensystemen wählen:

“Monovisions-System”

Dabei wird ein Auge für die Ferne korrigiert, das andere für die Nähe. Trotz geringer Einschränkungen im täglichen Gebrauch hat sie sich als eine der preiswertesten und am häufigsten angewandten Methoden zur Korrektion von Alterssichtigkeit bewährt.

 

“Multifokallinsen”

Andere Verfahren verwenden, wie bei der Mehrstärkenbrille, Linsen mit unterschiedlich starken Sehbereichen. Sie werden unter dem Fachbegriff “Multifokallinsen” zusammengefasst:

Eine dieser Kontaktlinsenarten verfügt über einen klar getrennten unteren Nah- und einen oberen Fernbereich, ähnlich einer Bifokalbrille. Senkt man den Blick, so kann man durch den Nahteil lesen, schaut man geradeaus, sieht man in die Ferne scharf. Um dies zu erreichen, müssen die Kontaktlinsen auf dem Auge gut gleiten. Das ist fast nur mit formstabilen (“harten”) Kontaktlinsen möglich. Diese Systeme werden in der Fachsprache “alternierende Multifokallinsen” genannt.

Bei der anderen Variante sind Fern- und Nahbereiche so in der Linsenmitte angeordnet, dass man gleichzeitig durch Nah- und Fern-Sehbereiche schaut. Dadurch wird parallel ein scharfes und ein unscharfes Bild auf die Netzhaut projiziert. Das klingt ein wenig kompliziert, doch das Gehirn hat schon im Kleinstkindalter gelernt, sich wie im Nebel auf das scharfe Bild zu konzentrieren und den unscharfen Hintergrund auszublenden. Diese Systeme heißen „simultane Multifokallinsen“.

Farblinsen

Wer schon immer mal eine andere Augenfarbe ausprobieren wollte, liegt mit farbigen Kontaktlinsen genau richtig. In diese Modelle ist eine Irisstruktur eingearbeitet. So können aus blauen Augen grüne, aus braunen Augen blaue werden.

Fun-Linsen

In diese Linsen ist statt einer Irisstruktur ein Motiv eingearbeitet: Ob Fußbälle, Katzenaugen oder Markenlogos – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Spaßlinsen sollten jedoch nur für kurze Zeit und nur in der Freizeit getragen werden. Der Motivdruck schränkt das Gesichts- und Blickfeld ein. Fürs Autofahren sind diese Linsen absolut ungeeignet!

Kaufen Sie Farb- und Fun-Linsen nicht “einfach so”. Befragen Sie bitte vorher Ihren Kontaktlinsen- Spezialisten. Und ganz wichtig: Tauschen Sie Fun-Linsen nicht mit Freunden – Infektionsgefahr!

Vorteile

  • Farbige Kontaktlinsen sind ungefährlich und machen Spaß – wenn sie fachgerecht angepasst und nicht allzu lange getragen werden.
  • Fallen farbige Kontaktlinsen auf den Boden, können sie schneller wiedergefunden werden als klare Linsen. Bitte aber anschließend unbedingt reinigen und desinfizieren!
  • Farblinsen gibt es für fast alle Fehlsichtigkeiten.

Einschränkungen

  • Nicht alle Farblinsentypen können unbedenklich beim nächtlichen Autofahren getragen werden.
  • Farbverändernde Kontaktlinsen haben in der Mitte des farbigen Iris-Drucks ein „Guckloch“. Das ist in manchen Lichtsituationen zu klein für die Pupille. Auch hier gilt: Achtung beim Autofahren!